Bessere Produkte bei CamelBak dank Centric PLM

Innovation um jeden Preis

1989 nahm Radsportfan Michael Eidson in der Sommerhitze in Texas am Hundert-Meilen-Radrennen „Hotter’N Hell“ teil. Eidson arbeitete zu dieser Zeit als Rettungssanitäter und wollte sich nicht mit unhandlichen und schweren Wasserflaschen abschleppen. Kurzerhand füllte er einen Infusionsbeutel mit Wasser, steckte ihn in eine Socke und befestigte ihn an seinen Schultern. Während andere Teilnehmer anhalten mussten, um mit Flaschenverschlüssen zu hantieren, konnte Eidson dank eines Trinkschlauchs weiterfahren und sich freihändig mit Flüssigkeit versorgen. Der Rest ist Geschichte.

In den letzten 25 Jahren hat sich das Kernprodukt von CamelBak – der Trinkrucksack – von einem stückweise von einem Motorrad aus verkauften Produkt zum Marktführer im Bereich Outdoor-Trinklösungen entwickelt. Heute werden neben Trinkrucksäcken auch Flaschen, Filtrations-Sets und andere Trinkgefäße für den Radsport, den Ski- und Schneesport, den Laufsport und das Mountainbiking angeboten. Auch Militärversionen sind erhältlich.

Der Hauptsitz von CamelBak befindet sich in Petaluma, Kalifornien (USA). Laut Paul Rattay, PLM Manager, geht es bei CamelBak ausdrücklich darum, „gute Produkte durch intelligenteres Arbeiten zu verbessern“. In der Praxis bedeutet dies ein hohes Engagement für Innovation und Qualität, die die lebenslange Garantie „Got Your Bak™“ mit einem beharrlichen Streben nach besserer Performance und der Einführung neuer Produkte verbindet.

Optimierte Zusammenarbeit

Die kontinuierliche Neuerfindung sorgt laut Rattay für eine außergewöhnlich hohe Komplexität in den Produktentwicklungszyklen von CamelBak.

„Wir entwickeln eigentlich immer rund fünf verschiedene Saisons unserer diversen Produktreihen gleichzeitig. Jede Saison kann mehrere Hundert verschiedene Modelle umfassen, was Tausende von SKUs an fertigen Erzeugnissen ergibt. Um all diese Produkte auf den Markt zu bringen, müssen dieselben wichtigen Funktionsteams über mehrere Saisons hinweg arbeiten und an vier verschiedenen Standorten in drei Ländern kommunizieren.“

CamelBak litt unter kritischen Engpässen im Produkt-Design und bei Entwicklungsprozessen. Diese wurden in separaten Spreadsheets verwaltet. Mit internen Teams und Produktionspartnern rund um den Globus ruhte die Fähigkeit des Unternehmens, mit so vielen Modellen und SKUs zusammenzuarbeiten, auf den Schultern einiger weniger Mitarbeiter. Rattay und sein Team wussten, dass dies keine gangbare Lösung war.

Transparenz und Time-to-Market

Die Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit und einer Prozessstandardisierung war jedoch nicht nur auf diese Engpässe zurückzuführen. Die Transparenz in der gesamten erweiterten Lieferkette war für CamelBak ebenfalls entscheidend.

„Wir stehen vor einigen besonderen Herausforderungen in Bezug auf die Einhaltung von Vorschriften und Bestimmungen“, erklärt Rattay. „Über 90 % unserer Produkte müssen auf ihre Sicherheit beim Kontakt mit Wasser geprüft werden. Da wir international tätig sind, müssen wir zudem nachweisen, dass wir die nationalen FDA- und Verbraucherschutznormen sowie die entsprechenden EU-Normen und einige sehr strenge militärische Audit-Vorschriften erfüllen.“

Um auf fast allen Vertriebskanälen verkaufen zu können, muss sich CamelBak regelmäßigen Lieferanten-Audits unterziehen und ein Dokumentationsarchiv für jede einzelne Richtlinie führen. Mit einer formlosen Struktur verschiedener Netzlaufwerke und dem Ziel, in weitere globale Märkte zu expandieren, wurde dies zunehmend unmöglich.

Gleichzeitig stand CamelBak vor der Herausforderung, sein Time-to-Market zu verkürzen. „Unsere Märkte sind immer in Bewegung und wir müssen unser Geschäft ausbauen, ohne das Qualitäts- und Innovationsniveau, für das wir bekannt sind, zu beeinträchtigen“, erklärt Rattay. „Diese neue Dynamik bedeutet, dass wir gezwungen sind, uns immer wieder neu zu erfinden. Daher war es von entscheidender Bedeutung, eine Möglichkeit zu finden, alle wichtigen Funktionen einzubeziehen, Doppelarbeit zu vermeiden und Methoden, Aufgaben, Aufwand und Ergebnisse für alle Beteiligten transparent zu machen. Da wir offline arbeiteten, waren wir ständig auf der Suche nach Informationen, von denen wir wussten, dass eine moderne PLM-Lösung sie online verfügbar und für alle Beteiligten zugänglich machen könnte. Das wiederum würde gleichzeitig unsere Transparenz erhöhen und die Markteinführungszeit verkürzen.“

Das richtige PLM-System: flexibel und benutzerfreundlich

Obwohl CamelBak bereits über ein PLM-System verfügte, wurden die Design- und Entwicklungsprozesse ausschließlich in Excel verwaltet. Die Benutzerakzeptanz hielt sich in Grenzen.

„Unser vorheriges System orientierte sich an technischen Spezifikationen“, so Rattay. „Es war eher am Ende des Produktlebenszyklus nützlich, um Produkte zu konfigurieren und an Lieferanten zu übergeben, aber es fehlte der Überblick und das System war nicht für mehrere sich überschneidende Saisons geeignet. Beide Aspekte waren uns jedoch sehr wichtig. Wir haben uns also Centric PLM™ als möglichen Ersatz angesehen.“

Während CamelBak als Unternehmen bereits über PLM-Erfahrung verfügte, mussten Rattay und sein Team nun auch Mitarbeiter im Design und in der Entwicklung einbinden, die zuvor noch nie mit einem solchen System gearbeitet hatten. Aus diesem Grund war die Benutzerfreundlichkeit ein entscheidendes Kriterium für die Zusammenarbeit mit Centric Software^®.

„Die Benutzerakzeptanz wird durch viele Aspekte beeinflusst und die Benutzerfreundlichkeit ist einer, bei dem sich Centric besonders auszeichnet“, weiß Rattay. „Die Lösung besticht nicht nur durch zentralisierte, organisierte Informationen wie Linienpläne und Stücklisten (BOMs). Centric arbeitet auch mit Usability-Designern zusammen, um den Workflow kontinuierlich zu verbessern und die Schritte zu straffen, die zur Erledigung gängiger Aufgaben erforderlich sind. Wir können jetzt verschiedene Ansichten für unterschiedliche Benutzergruppen erstellen – eine für Produktmanager, eine für die Kalkulation usw. So können wir die Verwendung des Tools für jeden Benutzer sinnvoll und effizient gestalten.“

CamelBak schätzte auch die Konfigurierbarkeit des Datenmodells von Centric PLM, das es dem Unternehmen ermöglichte, wichtige Compliance-Informationen von der obersten Modellebene bis hin zum Rohmaterial zu speichern.

„Wir hatten erwartet, mit einem führenden Anbieter von Softwarelösungen zusammenzuarbeiten, aber wir hatten nicht damit gerechnet, wie sehr wir Centric als Geschäftspartner schätzen würden“, so Rattay weiter. „Die Centric-Berater haben uns bei der Analyse unserer Anforderungen geholfen und werden auch weiterhin in unsere Bemühungen eingebunden. Wir verstehen nun, wie wir besser arbeiten können, und ich glaube nicht, dass wir das ohne die Unterstützung der Centric-Community geschafft hätten.“

Von Offline zu Online in nur zwölf Wochen

CamelBak begann im November 2014 mit der Implementierung von Centric PLM und nahm die Lösung im März des folgenden Jahres in Betrieb.

„Das war eine enorme Umstellung für uns, die zu einem äußerst schwierigen Zeitpunkt für das Unternehmen erfolgte“, sagt Rattay. „Wir hatten gerade ein neues Trinkblasen-Design eingeführt. Daher mussten wir 90 % unserer Rucksäcke neu gestalten. Trotz dieser zusätzlichen Herausforderung haben wir die Markteinführung in nur zwölf Wochen geschafft. Durch meine Erfahrung in den Bereichen High Technology und SaaS weiß ich, dass das eine beachtliche Leistung ist.“

Heute erfolgt die gesamte Linienplanung online und es wurden bereits über zehn Saisons mit Centric PLM geplant. CamelBak entwickelt momentan sechs Saisons gleichzeitig, verwaltet ca. 800 Modelle und 2.000 SKUs im PLM-System und hat alle wichtigen Lieferanten integriert.

Vorteile und das große Ganze

Die deutliche Verbesserung der Zusammenarbeit und die Online-Nutzung wichtiger Funktionen wie Linienplanung hatten unmittelbare Auswirkungen auf das Time-to-Market von CamelBak, da zeitaufwändige Aufgaben wie die Saisonplanung nun in wenigen Minuten erledigt sind.

„Es war auch sehr wichtig, unsere Materialbibliothek online zu stellen“, fügt Rattay hinzu.

Seit der Implementierung von Centric PLM ist CamelBak zudem in der Lage, einen Großteil seiner Kostenkalkulation zu automatisieren. Systemgesteuerte Berechnungen berücksichtigen das komplexe Kalkulationsmodell des Unternehmens ebenso wie das Gleichgewicht zwischen der eigenen Fertigung und Verträgen mit vertrauenswürdigen Lieferanten. Ebenso wichtig sind laut Rattay die erhöhte Transparenz und Verantwortlichkeit, die das PLM-System bietet. „Wenn man offline arbeitet, kann man immer nur seinen Teil des großen Ganzen sehen“, sagt er. „Es gibt nichts Besseres, als den gesamten Stand der Dinge in einer Online-Umgebung genau zu sehen.“

Trotz dieses Erfolgs ist Rattay überzeugt, dass CamelBak das volle Potenzial von Centric PLM noch lange nicht ausgeschöpft hat: „Wir stehen mit unserer Transformation erst am Anfang. Die Tools, die uns jetzt zur Verfügung stehen, helfen uns dabei, uns an den Markt anzupassen und mit den Veränderungen in der Branche Schritt zu halten. Wir haben jetzt Zugang zu Daten, die uns dabei unterstützen, die Arbeitsweise unseres Teams zu bewerten und zu optimieren. Wir haben die feste Absicht, auf unserem Erfolg aufzubauen und die Vorteile des kompletten Centric-Funktionsumfangs voll auszuschöpfen.“